Raus aus Belgien, auf nach Los Angeles und nichts wie ins Studio. Und dort schaffen es die Dewaele-Brüder David und Stephen tatsächlich, ihre eigentümliche Fusion aus Rockmusik, Sampletechnik und der über die gesamte Albumlänge in schöner Regelmäßigkeit verstreuten Streicherarrangements zu einem spannenden Mix verschmelzen zu lassen, der nie wie übers Knie gebrochen wirkt. Als Produzenten für diese eigenwillige Melange konnte man diesmal Dave Sardy – hauptberuflich Sänger und Gitarrist von Barkmarket – verpflichten, der sich damit in guter Gesellschaft befindet. Schließlich wurde das vorangegangene Soulwax-Debüt von niemand Geringerem als dem Masters Of Reality-Frontmann Chris Goss betreut, der immerhin dafür bekannt ist, großen Talenten gern sein Wissen zur Verfügung zu stellen. Daß es sich bei dieser Band um äußerst begabte Musiker handelt, machen auch die vierzehn Stücke des zweiten Albums unmißverständlich klar, und so ließ der Maestro es sich während der Aufnahmen zu diesem Werk nicht nehmen, hier und da helfend einzugreifen. Das Resultat ist weit jenseits billiger Effekthascherei. Egal, ob es ruhige, von akustischen Gitarren bestimmte Stücke wie More Than This sind oder eine arschtretende Up-Tempo-Nummer wie Too Many DJs, die mit großen Beats und schmutziger Gitarre daherkommt, hier wird stilübergreifend komponiert, daß es eine Freude ist. Wenn Beats und Loops auftauchen, dann passiert das nicht plump und plattwalzend, sondern nahtlos ins Songgerüst integriert; wenn Streicher eingesetzt werden, dann nicht plakativ, sondern als Mittel zum Zweck. Soulwax sind cool, weil absolut eigenständig und vielschichtig. Anhören!
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